Der Gemeinderat möge beschließen: Die Stadt Mannheim prüft die Einführung eines Stadtteiltickets innerhalb des VRN-Tarifverbundes nach Heidelberger Vorbild zur VRN-Tarifreform am 01.01.2022 oder zeitnah danach. Mit diesem Ticket soll die Möglichkeit geschaffen werden, innerhalb eines Stadtteils eine Fahrt mit Bus und Straßenbahn über beliebig viele Haltestellen zu einem günstigen Preis zurückzulegen.
Begründung:
Mit der VRN-Tarifreform wird in Mannheim ein Kurzstrecken-Tarif für Fahrten einfach bis maximal vier Haltestellen eingeführt. Dies eröffnet Möglichkeiten zur relativ preiswerten Fortbewegung in einem kleinen Radius für unregelmäßige Bedarfe wie Einkauf, Arztbesuch etc. Die Nachteile des Kurzstrecken-Tarifs sind jedoch der sehr begrenzte Radius und der für Hin- und Rückfahrt nicht sehr attraktive Preis.
In vielen Stadtteilen reichen vier Haltestellen mit dem Bus oder der Straßenbahn zum Erreichen eines Stadtteilzentrums nicht aus, beispielsweise von der Blumenau ins Zentrum der Schönau oder von der Rheinau-Süd zu den zentralen Einkaufsmöglichkeiten der Rheinau entlang der Relaisstraße. Die Stadt Heidelberg hat Anfang 2020 zusätzlich ein Stadtteilticket eingeführt, das zum gleichen Preis wie das Kurzstreckenticket eine beliebig weite Fahrt innerhalb einer Stunde in einem Stadtteil ermöglicht. Das schafft einen deutlich größeren Radius als vier Haltestellen. Offenbar ist es Heidelberg gelungen, dabei auch ineinander übergehende Stadtteile klar abzugrenzen.
Der Normalpreis für ein Kurzstreckenticket beträgt einfach 1,80 Euro, also hin und zurück 3,60 Euro – für viele Menschen, zum Beispiel mit einer kleinen Rente, eine finanzielle Hürde für eine Erledigung in einem Radius von nur vier Haltestellen. Ein Stadtteilticket wäre da deutlich attraktiver. Dadurch würden die Stadtteilzentren wirklich gestärkt werden und könnten mit entsprechender Bewerbung des Tarifs ein Stück weit vom vermeidbaren Kurzstrecken-Autoverkehr entlastet werden. Das wäre eine Maßnahme ganz im Sinne des Zentrenkonzeptes der Stadt Mannheim.