Der Gemeinderat möge beschließen: Die Verwaltung wird beauftragt, an weiterführenden Schulen, in allen öffentlichen Gebäuden sowie in sozialen Einrichtungen wie z.B. in Wohnungslosenhilfen und Frauenhäusern kostenlose Menstruationsartikel bereitzustellen. Die Produkte sollen für alle zugänglich sein und auf Frauen*-, Unisextoiletten und mindestens einer Männer*toilette je Schule bzw. öffentlichem Gebäude angebracht werden. Die kostenfreien Tampons und Binden werden in mindestens zwei verschiedenen Größen bereitgestellt.
Begründung:
Die Hälfte der Menschheit besitzt eine Gebärmutter, die regelmäßig blutet. Da Menstruationsblut in dieser Gesellschaft keinen Platz hat, kommt es zu Ungerechtigkeiten und Scham. Deshalb nutzen die meisten dieser Menschen Menstruationsprodukte. Diese Produkte sind so teuer, dass sich einige Gebärmutterträger*innen diese nicht leisten können und in der sogenannten Menstruationsarmut landen.
Zu dieser Problematik kommt die Tatsache, dass laut des ALG-II-Regelsatzes (seit Januar 2021) einer alleinstehenden oder alleinerziehenden Person 17,02 € des Gesamtsatzes von 446 € für den Einkauf von Gesundheits- und Pflegeartikeln pro Monat zur Verfügung stehen. Gemäß verschiedener Studien beträgt die Summe, die im Monat für die Periode benötigt wird, 46 Euro.
Darunter fallen nicht nur Menstruationsprodukte, sondern auch Schmerzmittel, Kleidung (wenn sie so durchgeblutet ist, dass sie nicht mehr angezogen werden kann) und andere Produkte.
In Kürze werden an Frankreichs Universitäten solche Produkte kostenlos bereitgestellt. In Schottland wurde ein Gesetz verabschiedet, nach dem in öffentlichen Gebäuden Menstruationsartikel gratis zur Verfügung gestellt werden müssen. Viele deutsche Städte ziehen nach und führen diesen Service ebenfalls ein. Die Periode muss endlich enttabuisiert werden, damit sich junge Menschen wieder trauen, weiße Hosen in der Schule zu tragen.
Deshalb beantragen wir einen freien Zugang zu Menstruationsprodukten für alle Menschen mit Menstruationshintergrund.
Hinweis: Nein, es ist nicht diskriminierend, dass Männer keine Rasierer gratis bekommen. Sie werden sowieso in den meisten Bereichen bevorzugt. Alternativ könnte noch geprüft werden, ob durch das Einrollen der Tampons in Geldscheinen ein Mittel gefunden werden kann, die Lücke des Gender-Pay-Gaps zu schließen.