Die Fraktion LI.PAR.Tie. unterstützt die Verhandlungen über eine Fusion der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) mit der Medizinischen Fakultät bzw. dem Klinikum Heidelberg. Wir sehen darin nicht einfach eine finanzielle „Notrettungsmaßnahme“, sondern das Bemühen um einen qualitativen Sprung in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit aller forschenden Akteure im Bereich Lebenswissenschaften in unserer Region. Leider setzt wissenschaftliche Exzellenz mittlerweile eine kritische Größe der Institutionen voraus – auch was die Personalgewinnung betrifft. Von wissenschaftlichen Fortschritten in Theorie und Anwendung profitiert auch die Bevölkerung.
Schiere Größe hilft jedoch nicht bei der Verbesserung von Pflege und Krankenhaushygiene. Hier ist mit oder ohne Fusion für eine wesentlich bessere Personalausstattung und für bessere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung zu sorgen.
Im Fusionsprozess bedürfen die Interessen der Beschäftigten der besonderen Beachtung: tariflich und in Sachen Mitbestimmung. Außerdem hat sich die Ausgliederung grundlegend wichtiger Bereiche außerhalb medizinischer Versorgung und Pflege, z.B. der Reinigung, bestenfalls kaufmännisch, nicht aber bezüglich Qualitätssicherung und Arbeitsbedingungen bewährt. Der Fusionsprozess bedarf bei aller Komplexität einer Beachtung dieser wichtigen Gesichtspunkte. Gegen die statt mit den Beschäftigten aller Bereiche ist diese Fusion zum Scheitern verurteilt. Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte. Der Mehrwert durch die Fusion ist jedoch aller Mühen wert.
Thomas Trüper, 7. Oktober 2020